Jörn Polzin von der Offenbach Post führte vor der Saison ein Gespräch mit unserer Kapitänin Pia Dietrich.
Mit seiner freundlichen Genehmigung veröffentlichen wir das Interview, das am 24. September in der Langener Zeitung erschien:

Pia Dietrich führt nach Corona-Auszeit die „jungen Wilden“ an
Seit 2011 gehört sie fest zum Stamm der Rhein-Main Baskets. Seitdem hat sie mehr als 250 Spiele für die Bundesliga-Basketballerinnen absolviert. In der vergangenen Saison sind wenige hinzugekommen. Die Kapitänin legte eine coronabedingte Auszeit ein. Nun greift Dietrich wieder an und führt mit ihren 27 Jahren ein verjüngtes Team an. Im Interview spricht die Langenerin über Motivation und Zweifel vor dem Neustart und was sie sich ausrechnet.

Vor der vergangenen Saison hatten wir an dieser Stelle über das Verhältnis zwischen Vorfreude und Bedenken gesprochen. Es folgte eine turbulente Spielzeit mit Ausfällen und Zwangspausen. Nun sind viele Menschen geimpft, die Inzidenzen teilweise aber noch hoch. Wie ist die Gefühlswelt bei Ihnen?

Die Saisonplanung steht komplett. Das ist schon mal wichtig. Von daher mache ich mir da wenige Gedanken. Ich glaube nicht, dass die Liga auch in dieser Saison größere Unterbrechungen genehmigen wird, völlig unabhängig von den Inzidenzzahlen.

Sie hatten sich wegen gesundheitlicher Bedenken früh aus dem Spielbetrieb zurückgezogen. Nun das Comeback. Sind die Bedenken verschwunden?

Nein, das sind sie nicht, aber die Zahl der Geimpften und Genesenen ist gewachsen und auch ich habe mich natürlich impfen lassen. Das verringert die Sorge vor einer ernsten Erkrankung.

Lässt sich die fehlende Spielpraxis schnell wieder aufholen?

Ich werde noch etwas brauchen, um mein gewünschtes Level wieder zu erreichen. Bei den Vorbereitungsspielen und im Pokal habe ich deutlich gemerkt, dass zwischen Trainings- und Spielsituationen ein großer Unterschied besteht. Ich bin sehr ungeduldig mit mir, aber alle anderen wissen, dass das jetzt einfach noch etwas dauert.

Betrachtet man das Geschehen aus der Ferne etwas anders?

Ich war zwar nicht am Ball, aber habe alles mögliche organisiert, wie Absagen oder Spielverlegungen. Da gab es keine große Distanz. Für die Spielerinnen war es meiner Meinung nach besonders schwierig, den Fokus zu behalten. Wir trainieren nun mal, um am Wochenende spielen zu können. Wenn immer die Ungewissheit besteht, ob die Spiele stattfinden können, ist das nervig. Man beginnt zu zweifeln.

Die verpflichtenden und von den Vereinen selbst finanzierten Corona-Tests waren ein großes Thema. Diesmal gilt die 3G-Regelung. Wie stehen Sie dazu?

Testen ist in jedem Fall sinnvoll, sagt aber letztlich leider nicht immer etwas aus. Wir haben es ja selbst in der vergangenen Saison erlebt und ich erlebe es ständig beim Arbeiten an der Schule. Am Morgen ist jemand negativ, am Abend positiv. Das ist Wahnsinn! Tests bleiben aber notwendig, wenn Spielerinnen nicht genesen oder geimpft sind. Natürlich wissen wir aber auch, dass selbst dies keine Sicherheit gibt, dass die Spielerinnen nicht doch infiziert sind. Es ist ein schwieriges Thema.

Kommen wir zum Sportlichen. Wie sehen Sie die Mannschaft aufgestellt?

Wir haben ein Team und einen neuen Coach, es kann also losgehen (lacht). Sicherlich sind wir die jungen Wilden. Alle haben große Lust, sind motiviert und freuen sich auf die neue Saison. Durchspielen und gesund bleiben, das steht über allen sportlichen Zielen. Es bleibt auf jeden Fall spannend, was so alles auf uns zukommt.