Auswärtssieg im Hessenderby

BC Pharmaserv Marburg – Rhein-Main Baskets 70:73 (26:20, 16:19; 19:15, 9:19)

Durch einen hart erkämpften 73:70-Auswärtssieg im letzten Viertel beim BC Marburg sicherten sich die Rhein-Main Baskets in der I. Damen-Basketball-Bundesliga drei Spieltage vor dem Ende den Klassenverbleib.

Marburg. Am Ende war der Akku einfach nur leer. Nachdem die acht Spielerinnen, zu denen auch Nationalspielerin Svenja Greunke ohne Spielminuten, dafür aber mit viel moralischer Unterstützung auf der Bank zählte, ihren sechsten Saisonsieg frenetisch, aber kurz bejubelt hatten, saßen Anna-Lisa Rexroth, Francis Pieczynski, die beiden Amerikanerinnen Jazmine Redmon und Katlyn Yohn und Co. auf der Einwechselbank in der GGS-Sporthalle und schauten dem bunten Treiben eines Kids-Camps zu, zu denen Gastgeber Marburg die Spielgemeinschaft aus Langen und Hofheim eingeladen hatte. „Sie waren einfach nur platt. Bis ins letzte Viertel haben sie alles aus sich herausgeholt und waren am Ende vor allem cleverer als der Gegner“, berichtete Steffen Brockmann. Der Trainer gönnte seinem verschworenen Haufen, dass sie sich von den jungen Basketball-Fans feiern lassen konnten und gerne Autogramme schrieben. „Ich habe das ganz anders erwartet“, beschrieb Coach Brockmann die erste Halbzeit des Spiels. Während der Übungsleiter der Gäste ein sogenanntes „Low-Score-Game“ erwartet hatte, trumpften beide Mannschaften von Beginn an unter dem gegnerischen Korb auf. 20:26 stand es nach den ersten zehn Minuten aus Sicht der Baskets, die in der Offensive zwar fleißig punkteten, dafür aber in der Verteidigung zu wünschen übrig ließen. „Auch wenn es generell ein gutes Basketballspiel mit vielen attraktiven Spielszenen war, muss ich meinen Mädels bei der Eins-gegen-Eins-Defense einen Vorwurf machen“, sagte Brockmann. Vor allem Birte Thimm, die mit 16 Punkten zur Top-Scorerin der Marburgerinnen avancierte, war im zweiten und dritten Viertel kaum zu stoppen. Durch einen 19:16-Erfolg in den zweiten zehn Minuten ließen die Gäste aus dem Main-Taunus-Kreis den Rückstand bis zum Seitenwechsel auf drei Punkte zusammenschrumpfen. Nach dem 39:42 verlor das Brockmann-Team zu Beginn der zweiten Halbzeit dann komplett den Faden. „Da hat uns einfach die Körperspannung gefehlt“, erklärte der Trainer die Vergrößerung des Rückstands auf bis zu zehn Punkte. Nach 28 Minuten stand es beispielweise 48:49 und nach 29 Minuten noch 51:61 aus Sicht der Gäste. „Dann haben unsere Amerikannerinnen Flagge gezeigt. Das hat natürlich geholfen“, durfte sich der Coach über vier Dreier innerhalb kürzester Zeit von Redmon und Yohn. Getragen von den zwei US-Top-Scorerinnen – beide erzielten 17 Punkte – fanden die Baskets nach einem 15:19 im dritten Viertel in den entscheidenden zehn Minuten endgültig zurück ins Spiel. Beim Stand von 54:61 waren nun auch Piecynski, Rexroth, die Dietrich-Schwestern Nelli und Pia sowie Mara Greunke voll da. „Eigentlich hätte Marburg das Spiel nicht mehr aus der Hand geben dürfen. Wir waren aber cleverer“, lobte Brockmann sein Team. Eineinhalb Minuten vor dem Ende brachte die Hofheimerin Rexroth ihr Team mit zwei verwandelten Freiwürfen mit vier Punkten in Front. In der letzten Spielminute verkürzte Marburg nochmals auf zwei Punkte Vorsprung für die Baskets, ehe Redmon wenige Sekunden vor Schluss einen Freiwurf zum 73:70 verwandelte. In der Folge spielten die Gäste geschickt die Zeit von der Uhr. Die Rhein-Main Baskets erlaubten Marburg keine Distanzwürfe mehr und brachten ausgerechnet Cissy Pierce 0,7 Sekunden vor Schluss an die Freiwurflinie. Als die Ex-Basketsspielerin schon den ersten Freiwurf verlegte, war klar, dass die Spielgemeinschaft aus Langen und Hofheim auch in der kommenden Runde zu den zwölf Erstligisten zählen wird.

Die Rhein-Main Baskets spielten mit: Pia Dietrich (10, 2 Dreier), Anna-Lisa Rexroth (15, 3 Dreier), Nelli Dietrich, Jazmine Redmon (17, 2 Dreier, 7 Rebounds), Katie Yohn (17, 3 Dreier, 8 Reb.), Mara Greunke, Francis Pieczynski (14, 7 Reb.)

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