Sie können es doch noch. Die Rhein-Main Baskets gewinnen das Derby beim ASC Mainz nach schwacher erster Halbzeit und starkem Comeback mit 73:66. Doch das war nicht das einzige Comeback an diesem Abend …
„Das vielleicht wichtigste Spiel des Jahres“ – so hat es Baskets Präsidentin Silke Dietrich betitelt. Und recht hatte sie: Das „Fast-Keller-Duell“ der RMBs gegen die Damen des ASC Mainz war ein entscheidendes Spiel, denn die Baskets standen vor Spielbeginn mit 5 Siegen auf dem 8.Tabellenplatz, die Mainzerinnen mit ebenfalls 5 Siegen auf dem 9. Tabellenplatz (direkter Vergleich machte den Unterschied). Somit war klar, dass die Gewinnerinnen der Partie am Samstagabend den 8. Tabellenplatz bekommen und so die Chance auf die PlayOffs wahren.
Seit der Verletzung von Jule Seegräber (Kreuzband) war offensichtlich zu erkennen, dass eine andere Mannschaft der Baskets auf dem Feld stand. Deutlich merkte man, dass das Spiel der jungen Baskets von Angst, Nervosität und Unerfahrenheit geleitet war. Dass dann auch noch Monika Crjnac aufgrund einer dringend notwendigen OP für längere Zeit ausfallen wird, brachte einen Bruch ins Spiel der RMBs, was sich zu Jahresbeginn deutlich bei der Niederlage gegen die DJK Bamberg zeigte. So steckten die Mitglieder des „RMB-Back-Office“ die Köpfe zusammen und überlegten, wie sie der Mannschaft in so kurzer Zeit noch helfen könnten. Nach unzähligen Stunden an Videoschau, Telefonaten und Mails war klar: das mit einer ausländischen Spielerin klappt nicht mehr, dafür ist einerseits die Zeit zu knapp und der Markt zu leer. Doch auf die sehr unglücklich Zeit folgte das Glück, als mit Paula Süßmann ein wahrer Basketball-Diamant der Hofheimer Schmiede den Weg zurück in die Halle fand. Vor knapp 3,5 Jahren verletzte sich Paula bei einem RMB-Bundesligaheimspiel schwer am Knie und hatte seither aufgrund zahlreicher weiterer Verletzungen nur wenige Trainingseinheiten absolvieren können. Doch nun kam sie wie gerufen und alle wissen, was sie den Baskets bringen kann. Ein weiterer Coup gelang den Baskets, indem sie RMB-Original Pia Dietrich „aus der Rente“ (Zitat Artikel Mainz) zurückholten. Gemeinsam bringen die beiden zahlreiche Bundesligaspiele und Erfahrenheit in das junge Baskets-Team.
Doch nun wieder zum Spiel: Allen war die Wichtigkeit des Spiels klar, die Halle war voll, ergo: Nervös ging’s erst mal los. Trotz den hinzugekommenen erfahrenen Spielerinnen Süßmann und Dietrich startete Coach Engler mit seiner bekannten ersten 5. Den jungen Spielerinnen um Routinier Moni Wotzlaw war deutlich anzumerken, dass sie noch lernen müssen, mit der Bedeutung solcher Spiele und der Nervosität umzugehen. Während es bei den Mainzerinnen keine 50 Sekunden dauerte, brauchten die Baskets ganze drei Minuten für ihre ersten Punkte – von der Freiwurflinie. Eine deutlich besser laufende Offensive auf der Seite der Hausherrinnen brachte den Stand von 12:18 für Mainz nach dem ersten Viertel.
Und auch im zweiten Viertel ließen die „Meenzer Mädche“ nicht locker und bauten ihren Vorsprung Punkt für Punkt aus, während die Baskets zwar eine gute, aber sehr zögerliche und zu oft nicht erfolgreich abgeschlossene Offensive zeigten. Mit einem Pausenstand von 24:35 ging’s in die Halbzeit.
Betrachtetet man die Zahlen des dritten Viertels, ist zumindest zu erahnen, dass die Baskets nach der Halbzeit doch auch endlich im Spiel angekommen waren, denn dieses konnte mit 20:16 erstmals gewonnen werden. Doch viel wichtiger: Das alles entscheidende letzte Viertel.
Die RMBs hatten stets die Wichtigkeit des Spiels im Kopf und kämpften sich Punkt für Punkt an die Mainzerinnen ran. Coach Engler verdeutlichte, dass sie „nun alles reinschmeißen“ müssen – und das taten sie. Die Verteidigung wurde deutlich aggressiver, um jeden Ball wurde gekämpft. Punkt um Punkt kamen sie über tolle Spielzüge näher an den Gleichstand. Und als Coach Engler mit noch gut 7 Minuten auf der Uhr Moni Wotzlaw, Paula Süßmann und Pia Dietrich einwechselte, war die Sache klar: Die Erfahrung muss es jetzt richten! Zauberpässe und Kampf unter dem Korb von Paula Süßmann, erfolgreiche Abschlüsse von Moni Wotzlaw und jede Menge Einsatz und Emotionen von Pia Dietrich gepaart mit starken Aktionen der „jungen Wilden“ Antonia Schütze und Akosua Ahmed brachten schlussendlich den Sieg.
Zum Glück hat’s funktioniert. Am Ende zeigen die Baskets auf und neben dem Feld eine überzeugende Teamleistung, produzieren im Vergleich deutlich weniger Ballverluste als zuletzt und können vor allem eines aus dem Spiel mitnehmen: Sie können doch noch gewinnen.
Ein dickes DANKESCHÖN an alle Baskets-Fans, die die Mannschaft an diesem Abend lautstark unterstützt haben. Dieser Sieg ging nur mit euch!
LET’S GO BASKETS! #bleedorange