Die Baskets trainieren unter strengen Auflagen und mit prominenten Gästen
Wir veröffentlichen den Artikel von Jörn Polzin, der am 29. Mai 2020 in der Offenbach Post veröffentlicht wurde:
Zweieinhalb Monate musste er ruhen. Nun ist der Basketball in Langen zurück. Zumindest in limitierter Form. Werfen und dribbeln – mehr ist auch für die Zweitliga-Spielerinnen der Rhein-Main Baskets nicht drin. „Hauptsache, es geht langsam in der Halle wieder los“, freut sich Trainer Thorsten Schulz. Am Dienstag bestritt sein Team die erste Einheit. Streng nach Hygienekonzept. Wichtig: Kein Körperkontakt. Das gilt schon beim Eintritt in die Halle mit Mundschutz. „Es muss verschiedene Ein- und Ausgänge geben, damit es keine Ansammlungen gibt. Das ist auf unserer Anlage mit eigenem Kraftraum und angrenzenden Beach- und Aschenplätzen gar nicht so leicht“, erzählt Schulz.
Da auch die BTI-Talente sowie andere Vereine in der Sehring-Halle unterkommen, gibt es sehr eingeschränkte Trainingszeiten. Die Baskets dürfen zunächst nur einmal in der Woche ran. In der Praxis sieht das so aus: Jede Spielerin bekommt einen Korb und eigenen Ball zugeteilt. Zusammenspiel? Rebounds? Nicht erlaubt. „Sonst müsste die Mitspielerin Maske und Handschuhe tragen wegen der Infektionsgefahr“, erläutert Schulz. Eine seltsame Vorstellung. Von einer ständigen Desinfektion der Spielgeräte hält er wenig: „Da gehen sie irgendwann kaputt.“
Abstand halten ist die oberste Devise. Auch für den Trainer, der seine Anweisungen durch die komplette Halle rufen muss. Das erschwert die Kommunikation. „Aber die Spielerinnen geben alles gut weiter. Sie sind froh, wieder etwas am Ball machen zu können “, erzählt Schulz.
Zum Stamm des Teams gesellten sich bei der ersten Einheit zwei bekannte Gesichter, die für den größten Erfolg der Spielgemeinschaft stehen: Svenja Greunke und Steffi Wagner gewannen 2013 mit den Baskets die deutsche Vizemeisterschaft. Das Duo ist Langen weiter sehr verbunden. Kurzes Trainings-Intermezzo oder sogar eine Rückkehr? „Wir haben mit beiden gute Gespräche geführt. Steffi ist bei den Heimspielen oft in der Halle und hat sich den Schritt zu uns überlegt, um mehr Freiraum für ihren Uni-Abschluss zu haben“, sagt Schulz. „Sie will sich aber nun doch noch ein Jahr beim BC Marburg in der 1. Liga beweisen.“ Diese Entscheidung kann der Baskets-Trainer nachvollziehen. Die 91-fache Nationalspielerin sei „topfit“.
Anders als Greunke, die mit Rücken- und Fußproblemen zu kämpfen hatte. Die 1,88 Meter große Flügelspielerin, in der abgebrochenen Saison für Serienmeister Wasserburg im Einsatz, will daher nichts überstürzen, genau abwägen, ob sie das Leistungsniveau noch erreichen kann oder Basketball eher als Nebensache angehen will. „Wir machen ihr da überhaupt keinen Druck. Die Belastung in der 1. Liga ist sicher nochmal eine andere.“
Schulz weiß natürlich, dass die Vizemeisterinnen von einst das aktuelle Team auf ein anderes Niveau heben würden. Wie auch die erfahrene Franziska Worthmann (33 Jahre), an der er Interesse zeigte, die sich aber für einen Wechsel zum Erstligisten Heidelberg entschied.
„Das sind Spielerinnen, die für harte Arbeit stehen und Vorbilder wären für unsere Talente“, meint der Coach. Aber auch so sei der Kader stabil, der erneut von Kapitänin Pia Dietrich angeführt wird. Zu ihr gesellen sich Monika Wotzlaw, Jule Seegräber, Nathalie Zehender, Paula Süssmann, Sari Cornelius, Jasmin Weyell und Saskia Stegbauer. Hinter Melina Karavassilis und Alica Köhler stehen noch Fragezeichen. Nicht mehr planen kann Schulz mit Miriam Lincoln, die ihr Studium in Koblenz aufnehmen wird. Ein Trio aus dem U18-Team soll den Kader auffüllen.
Einen Profi wollen die Baskets verpflichten, sehen sich trotz Corona-Krise finanziell solide aufgestellt und gewappnet. „RMB wird antreten“, betont Schulz. Wann immer die neue Saison auch beginnt. Der Trainer ist optimistisch, rechnet damit, dass es planmäßig im Herbst losgeht. Nach den Sommerferien, so die Hoffnung, soll die Mannschaft wieder in ein geregeltes Training einsteigen. „Irgendwann muss man ja zur Normalität zurückkehren.“ Damit Bilder von Mundschutz und Handschuhe tragenden Basketballerinnen bald vergessen sind.