Eine von Arztbesuchen, Schmerzen aber auch tollen Play-Offs geprägte Saison liegt hinter Svenja Greunke. Wir haben die Langenerin gebeten, uns ein paar Fragen zu beantworten. Lest im folgenden Kurzinterview mehr über Svenjas Zukunftspläne, ihren „legendären“ Basketball-Papa und  ihre Tipps für ambitionierte Nachwuchsspielerinnen.

Svenja, die Vizemeisterschaft und die tollen Play-Offs liegen bereits ein paar Tage hinter der Mannschaft und dir. Leider warst du während der Saison verletzt bzw. angeschlagen und konntest erst in den letzten Spielen ins Geschehen eingreifen. Erzähl uns doch kurz, wo das Problem lag, wie du damit umgegangen bist und was dein aktueller Gesundheitszustand spricht?

Ja das stimmt! Die Saison war für mich vor allem mental sehr anstrengend und mit vielen emotionalen Höhen und Tiefen verbunden. Als ich mich letzten Sommer bei der Nationalmannschaft verletzt habe, ist keiner davon ausgegangen, dass wir heute immer noch davon reden würden. Ich war seitdem bei verschiedensten Ärzten und habe verschiedene Dinge probiert, aber bis heute ist mein Fuß nicht komplett schmerzfrei. Ich habe zwischendurch immer wieder versucht zu spielen, weil es besser war, ich der Mannschaft natürlich auch helfen wollte. Besonders anstrengend ist und war es, sich immer wieder die Fragen zu stellen „Was mache ich, wenn es jetzt auch nicht besser wird?“, „Ist es sinnvoll schon wieder zu trainieren und wenn ja, wie viel?“, und „Welches Risiko gehe ich ein, wenn ich so oder eben anders entscheide?“. Jetzt ist mein Plan – mal wieder – nicht zu trainieren und dafür so schöne Dinge zu tun, wie Fahrrad fahren oder Schwimmen gehen – bis es hoffentlich bald besser ist. Zu prognostizieren, wie lange das dauern wird, habe ich aufgegeben…

Deine Verletzung hat ja, wie bei Anna-Lisa Rexroth, dazu geführt, dass du nicht bei der Nationalmannschaft auflaufen konntest. Weder in der Vorbereitung zur EM-Qualifikation, noch zum „Quali-Turnier“ selbst. Wie sieht es da in einer Sportlerin aus: Ist es eher der Ärger der überwiegt oder der sportliche Ehrgeiz, der noch mehr geweckt wird. Wie war respektive ist deine Gefühlslage?

Natürlich ist da immer von beidem etwas dabei! Ich wäre gerne bei der EM-Quali dabei gewesen und hätte dem Team auch gerne geholfen. Andererseits weiß ich, dass es keinen Sinn gemacht hätte und mein Fuß ein solches Sommerprogramm, das noch um einiges intensiver ist als die Belastungen während einer „normalen“ Saison, nicht mitgemacht hätte. So konnte ich mich um mein Studium kümmern. Die Spiele habe ich natürlich trotzdem verfolgt und habe mir auch eines der Vorbereitungsspiele angeschaut.

Steffen Brockmann hat das Team als Head Coach verlassen. Ein Einschnitt, den es zu verdauen gilt. Wie hast du die Entscheidung des Trainers aufgenommen?

Dass er darüber nachdenkt, wusste ich schon etwas länger. Aber wenn es dann letztendlich feststeht, ist das doch nochmal etwas anderes. Ich finde es sehr schade und hätte mich gefreut, wenn er sich doch noch anders entschieden hätte. Ich denke, in den letzten beiden Jahren konnten wir uns in Form von zwei Silbermedaillen die Belohnung für die kontinuierliche Arbeit – mit ihm und vielen anderen Helfern im Verein – abholen. Ferner hätte in den nächsten Jahren auch noch die eine oder andere dazukommen können.

Trotzdem können wir die Entscheidung natürlich alle nachvollziehen. So freuen wir uns für ihn und seine kleine Familie, dass sie endlich etwas mehr Zeit gemeinsam verbringen können.

Kannst du uns, ohne zu viel zu verraten, einen kurzen Einblick über deine privaten und sportlichen Zukunftspläne geben?

Mein ganz grober Plan ist auch in Zukunft meine sportliche und berufliche Entwicklung unter einen Hut zu bringen. In welchem Jahr dann vielleicht mal der Schwerpunkt in dem einen oder anderen Bereich liegt, weiß ich bis jetzt noch nicht. Ich habe auf jeden Fall meine Examensprüfungen für nächstes Jahr geplant und danach werde ich weitersehen.

Dein Vater ist, ohne zu übertreiben, eine kleine Langener Legende. Was „Charly Körbel“ für die Eintracht ist, ist dein Vater für den TV Langen. Rekordspieler, Bundesligaspieler, Nationalspieler. Wie stark hat dich dein Elternhaus beeinflusst? Warst du früher schon immer mit in der Halle? Oder waren es die Gespräch beim Abendbrot? Was war es, was dich zum Basketball gebracht bzw. mit dem „orangenen Virus“ infiziert“ hat?

Ja, natürlich war Basketball in unserer Familie immer ein Thema, aber nicht nur wegen meinem Papa, sondern auch Opa und Mama waren hier schon aktiv. Als Kind war ich von Anfang an in der Halle dabei und habe auch früh selbst begonnen Basketball zu spielen. Trotzdem hatte ich immer auch die Möglichkeit andere Dinge, wie Flöte spielen oder Trampolin springen, auszuprobieren. Irgendwie hat das aber nie besonders lange Spaß gemacht, sodass irgendwann dann nur das Basketballspielen übrig geblieben ist. Die Gespräche beim Abendbrot sind dann erst mit der Zeit dazu gekommen, als auch wirklich jeder was zu sagen hatte.

Zum Schluss hätten wir gerne noch einen Tipp von dir für die „kleinen“ RMBler und Mädchen, die mit dem Basketballspielen anfangen bzw. aktuell dabei sind. Was möchtest du den Kleinsten mit auf den Weg geben, wenn es darum geht, eine gute Bundesliga- und Nationalspielerin zu werden?

Ich denke, am wichtigsten ist es, dass ihr Spaß dabei habt, denn andernfalls braucht ihr euch ein solches Ziel gar nicht erst setzen. Danach kommt natürlich auch dazu, dass ihr euch bewusst seid, dass ihr viele Stunden in verschiedensten Sporthallen verbringen werdet und dann vielleicht nicht immer so viel Zeit für Freunde oder andere Hobbys bleibt. Versucht euch von Anfang an so zu organisieren, dass auch die Schule nicht zu kurz kommt und dann kann es eigentlich auch schon los gehen mit fleißigem Trainieren.

…und wenn es am Ende vielleicht doch nicht reicht für Bundesliga oder Nationalmannschaft, dann kann man trotzdem viele nette Menschen kennen lernen, Spaß haben und Fortschritte und Erfolge natürlich auch auf jedem anderen Niveau feiern!

Svenja, wir danken dir für deine Zeit.

Interview: Martin Schenk