Headcoach Thomas Dröll, der neue Mann an der Seitenlinie der Erstliga-Damen der Rhein-Main Baskets stieg im Sommer ein unter dem Motto: „Nur Mut – Neues wagen !“ Er stellte sein Konzept vor: „Vor dem Hintergrund begrenzter Ressourcen und dem Sichern der Dualität von Ausbildung/Beruf und Spitzensport ist es überlegenswert, ob man immer wieder dasselbe oder vom selben mehr machen soll. Oder man beweist Mut und Neugier indem man aktuelle Erkenntnisse der Sport- und Trainingswissenschaft und angrenzenden Wissenschaften in die tägliche Trainingsarbeit umsetzt.“ So wollte er insbesondere in der Leistungsdiagnose und bei der Verletzungs-Prophylaxe neue Wege beschreiten. Hierbei hatte er die inzwischen bewährte Personaltrainerin Gaby Lange, die Orthopädin Vanessa Sturm und phasenweise den Physiotherapeuten Claus Neumann im Training an seiner Seite.
Die begrenzten Ressourcen blieben unverändert. Vor allem das Budget blieb eines der niedrigsten der Liga. Neu bei den Rhein-Main Baskets waren auch begrenzte zeitliche Möglichkeiten der Spielerinnen. Sie stehen zumeist in der Endphase ihrer Berufsausbildung. Belastungen durch Examen bzw. Referendariate schränkten die Trainingsumfänge, zumindest für das Team erheblich ein.
Positiv war, dass das Team bisher von schwierigeren Verletzung verschont geblieben war. War das auch Ergebnis der intensiven Funktions-Gymnastik ?
Die Integration der amerikanischen Ergänzungsspielerinnen ist noch längst nicht abgeschlossen. Zunächst kam mit Simone Deloach eine Centerin, die durch den Gesundheitscheck der Baskets fiel. Ihr folgte mit Breannah Ranger eine Centerin, deren sportliche Leistungen eine Verlängerung des ohnehin nur bis zum Jahresende datierten Vertrages nicht rechtfertigten. Einzig Jazmine Redmon erfüllte die in sie gesetzten Erwartungen als gute Verteidigerin sowie als Ergänzung im Spielaufbau, ohne selbst heraus zu ragen.
So ist es eigentlich kein Wunder, dass die Baskets mit dem knappen Kader nur dreimal als Siegerin das Feld verließen, mehrmals nur knapp unterlagen und mit einem 10. Platz in die Weihnachtspause gehen. Ihre herausragende Spielerin war Top-Scorerin Svenja Greunke (15,6 Punkte und 10,0 Rebounds pro Spiel, ein tolles double-double). Alle anderen Spielerinnen zeigten mit ihren Werten, wie ausgeglichen das Team besetzt war: Jazmine Redmon (10,6 Punkte), Alexandra Chili (8,0), Breannah Ranger und Pia Dietrich (je 7,8), Francis Pieczynski (7,3), Nelli Dietrich (6,6) und Anna-Lisa Rexroth (6,4). Eingesetzt wurde auch Anna-Lisa Delp, Mara Greunke und Verena Bachler, deren Schwerpunkt allerdings vor allem beim Zweitliga-Team der Baskets lag.
Damit zeigte sich, das Headcoach Dröll richtig lag, als er vor der Saison den Fokus auf die talentierten deutschen Spielerinnen legte, ihnen vor allem mehr Verantwortung für die Spielergebnisse übertragen wollte. Damit es aber am Ende nicht zum großen Zittern um den Klassenerhalt kommt sondern nach wie vor die Play-Offs als Ziel verfolgt werden können, haben Coach und Vorstand sich für eine Nachbesserung auf den Ausländerpositionen entschieden.
Unmittelbar nach Weihnachten werden Jennie Rintala und Katie Yohn die Baskets verstärken.
Rintala, die bis zu ihrer Heirat vor zwei Jahren unter ihrem Mädchennamen Sunnarborg spielte, kommt aus der South Dakota State University, wo die 24-jährige Centerin bis 2012 sehr erfolgreich aktiv war, und zwar nicht nur als Scorerin, sondern auch als Rebounderin und Dreier-Schützin. Nach ihrem Studienabschluss zog es sie nach Australien. In Kalamunda/Westaustralien folgte die Amerikanerin ihren Leidenschaften Basketball und Reisen.
Katie Yohn schloss ihr Studium der Medizin-Technik 2013 an der Bradley University in Peoria/Illinois ab. Danach begann sie als Assistenztrainerin zu arbeiten, verlor aber ihr Ziel, noch einmal international zu spielen nicht aus den Augen. So war ihre Freude groß, als sich diese Gelegenheit jetzt für sie in Langen bot. Die 182 cm große 22-jährige Flügelspielerin erzielte während all ihrer vier College-Saisons doppelte Punktzahlen, war eine gute Rebounderin und Passgeberin. Während Rintala die Baskets unter den Körben stärker machen soll, wird von Yohn erwartet, dass sie auch vom Flügel für mehr Gefahr in der Offense sorgt und das Team in der Verteidigung verstärkt.
Wer also dachte, dass sich die Rhein-Main Baskets mit den bisher erreichten Ergebnissen zufrieden geben würden, täuschte sich. „Wir wollen unsere Spielerinnen entwickeln, aber Bundesliga-Basketball ist auch ein Spiel der Ergebnisse,“ arbeitet Coach Thomas Dröll weiterhin zweigleisig.