In ihrer vierten Saison in der 1. DBBL und zusätzlich mit Rhein-Main Baskets 2 zum ersten Mal in der 2. DBBL ist allein schon eine Zwischenbilanz in Kurzfassung, die sich sehen lassen kann.
Doch diese 4. Saison hat es in sich für die Rhein-Main Baskets 1. Vom ersten bis zum letzten Spiel der Hinrunde mußten sie zwei Handicaps verkraften. So können sie mit dem 9. Tabellenplatz bei vier Siegen und sieben Niederlagen zufrieden sein.
Und so sieht es auch Headcoach Steffen Brockmann: „Wir haben aus unseren Möglichkeiten schon viel rausgeholt, und ich sehe sehr optimistisch in die zweite Saisonhälfte, wenn alle Spielerinnen wieder da sind. Wir haben uns keine schlechte Ausgangssituation geschaffen. Die Rahmenbedingungen könnten sicherlich besser sein, aber sportlich stehen wir mit vier Siegen vier Punkte vor einem Abstiegsplatz, und das wieder mit einer der jüngsten Mannschaften und dem geringsten Etat der Liga.“
Handicaps waren zum einen die Knappheit der Finanzen und zum anderen die Verletzungen von Leistungsträgerinnen. „Vielleicht hatten wir uns das bei Gründung der Rhein-Main Baskets vor fünf Jahren hinsichtlich Anerkennung unseres Projektes in der Rhein-Main-Region zu blauäugig vorgestellt. Wir spielen unter dem Namen einer starken Region, dokumentieren damit Kooperationsfähigkeit zweier starker Vereine innerhalb unserer Region und hatten auch auf Förderung dieses Projekts aus der Region gehofft,“ sinniert die vor dieser Saison gewählte Präsidentin der Rhein-Main Baskets, Silke Dietrich.
Stattdessen ist das Projekt auf die Förderung durch die beiden Trägervereine TV Hofheim und TV Langen sowie hauptsächlich auf Partner aus Langen und Hofheim angewiesen und läuft budgetmäßig hinter allen anderen Teams her.
Silke Dietrich erklärt die scheinbaren Widersprüche: „Zum einen haben wir in jahrelanger Jugendarbeit unsere Mädels aus der Rhein-Main-Region zu Bundesligaspielerinnen entwickelt, und die spielen hier, weil sie sich hier wohlfühlen. Sie trainieren fast wie Profis, nämlich täglich und mit großem Ehrgeiz. Doch Profis sind sie nicht, und ihr Umfeld ist auch noch längst nicht professionell.“ Die Mischung aus familiärer Vereins-Athmosphäre in Hofheim und Langen einerseits und der Erstliga-Anspruch in der Liga andererseits stehen für die Stärken und Schwächen des Rhein-Main-Projekts.
Das zweite Handicap vor dem Start in die vierte Erstliga-Saison kann jedem Verein passieren. Gleich drei der Leistungsträgerinnen befanden sich vor dem Saisonstart noch in der Therapie- oder Reha-Phase nach schwierigen Sportverletzungen.
Der Kreuzbandriss von Nelli Dietrich vor einem Jahr zwang sie nach erfolgreicher Operation zu zeitaufwändiger Reha bei den Physiotherapeuten des Sportmedizinischen Institutes Frankfurt, ebenso wie eine Knie-Operation Centerin Francis Pieczynski. „In Wasserburg konnte ich erstmals richtig unbeschwert mitspielen,“ verriet sie und machte deutlich, wie lange sie an dieser Rückkehr ins Team gearbeitet hat.
Und schließlich mussten alle sich damit abfinden, dass sich Nationalspielerin Svenja Greunke aus dem Nationalmannschaftssommer 2012 nicht gesund zurückmeldete. „Bedrückend daran ist, dass weder die Ärzte noch ich wirklich wissen, was nach dem Umknicken im Sommer in meinem Fuß wirklich beschädigt wurde,“ erklärt sie die noch immer bestehende Ungewissheit über ein volle Rückkehr ins Team. „Jetzt mache ich nach mehreren Spielversuchen erst mal sechs Wochen totale Sportpause und hoffe, dass ich so eine Operation vermeiden kann, von der ich auch nicht genau weiß, was sie wirklich bringen kann.“
„Das Fehlen der drei ist ein Handicap, das für eine Mannschaft wie uns nur sehr schwer zu verdauen ist, und das ist auch noch nicht gelungen,“ lautet das Zwischenfazit von Steffen Brockmann. Bedenkt man, dass zwei der sieben Niederlagen nur mit einem Punkt (80:81 gegen Rotenburg) bzw. zwei Punkten (72:74 gegen Marburg) ausgingen, dann hätte sogar Platz 5 drin sein können.
Und die Rückrunde, die am 13. Januar mit dem Heimspiel in Langen gegen die Osnabrück Panthers beginnt, gehen alle mit großem Optimismus an. „Inzwischen sind die drei Ergänzungsspielerinnen aus USA integriert, haben Nadine, Pia ihre Stärken für das Team bewiesen, ist Francis wieder voll dabei, spielen Steffi und Anna eine tolle Saison. Da fehlen uns nur noch die Rückkehr von Svenja und Nelli als voll belastbare Spielerinnen ins Team, und schon können wir an die tolle Saison 11/12 anknüpfen,“ strahlt Trainer Steffen Brockmann verhaltenen Optimismus zur Rückrunde aus.