Jörn Polzin führte ein Interview mit Maddie und Jamie. Wir zitieren sein Gespräch mit ihnen, das am 27. November 2019 in der Langener Zeitung / Offenbach Post veröffentlicht wurde.
Sie kommen aus Kanada, sind beide in Hamilton, Ontario, geboren und bilden jetzt in Langen eine Wohngemeinschaft. Maddie Torresin und Jamie Hutcheson haben sich im neuen Umfeld schnell akklimatisiert und sind für die Zweitliga-Basketballerinnen der Rhein-Main Baskets zu echten Verstärkungen geworden: Torresin vor allem auf den großen Positionen, Hutcheson als vielseitig einsetzbare Akteurin, über die Trainer Thorsten Schulz sagt: „Sie macht alle Mitspielerinnen besser.“ Im Interview sprechen die beiden über ihre ersten Eindrücke, darüber, was sie voneinander denken und welche Ziele sie noch mit den Baskets verfolgen.
Wie lebt es sich denn so in Langen und bei den Rhein-Main Baskets?
Torresin: Bis jetzt kann ich nur Positives berichten, obwohl es hier nicht so viel zu tun gibt (lacht). Langen als Kleinstadt gefällt mir und Frankfurt ist ja nur eine kurze Bahnfahrt entfernt. Die Mannschaft ist super und kümmert sich sehr um alle.
Hutcheson: Da kann ich mich nur anschließen. Seit meiner Ankunft fühle ich mich hier sehr willkommen. Es ist schön, in einer ruhigen Stadt zu sein – mit Frankfurt in der Nähe.
Wie schwierig ist es, den kanadischen Lebensstil hierher zu übertragen?
Torresin: Das war kein großes Problem. Meine Mitbewohnerin und Mitspielerin Jasmin Weyell hat mir da sehr geholfen und auch versucht, etwas Deutsch beizubringen. Natürlich bin ich weit weg von zu Hause, aber ich bin auch nur ein Telefonat entfernt. Ich spreche jeden Abend mit meinen Eltern und meiner besten Freundin – das hilft.
Hutcheson: Ach, das ging alles recht sanft und schnell. Mit Maddie und Jasmin habe ich auch zwei tolle Mitbewohnerinnen, die mich unterstützen. Das hat die Umstellung sicher erleichtert.
Was sind die größten Unterschiede zur Heimat?
Torresin:
Ich wusste vorher nicht viel über Langen, aber habe mich über die
Baskets schlau gemacht. Das hat mich noch mehr motiviert, einem
Außenseiter zu helfen, möglichst viele Spiele zu gewinnen.
Hutcheson:
Der größte Unterschied ist es sicher, in einer kleineren Stadt zu
leben. Ich komme aus Toronto mit knapp drei Millionen Einwohnern. Die
frühere Baskets-Spielerin Kailey Edwards hat mir ein bisschen was zu
Langen erzählt. Mit ihr habe ich bei einem Camp in Italien
zusammengespielt. Dort kam auch der Kontakt zu Baskets-Trainer Thorsten
Schulz zustande.
Und wie war das bei Ihnen, Maddie?
Torresin: Als ich mit dem College fertig war, habe ich eine Agentin kontaktiert, die Spieler und Spielerinnen nach Deutschland vermittelt. Sie ist gleichzeitig auch eine gute Freundin von unserem Trainer. Alle meinten, das würde gut zusammenpassen.
Wie würden Sie beide sich selbst beschreiben?
Hutcheson:Als
Arbeitstier und Führungsspielerin auf dem Feld, die auf vielen
Positionen spielen kann. Auch privat ist Fitness meine große
Leidenschaft und ich versuche, mich und andere zu pushen. Mit liegt das
Wohlbefinden anderer sehr am Herzen.
Torresin: Das kann ich alles
unterschreiben (lacht). Ich arbeite hart auf dem Feld und mache viel, um
mich fit zu halten. Ich denke, das ist wichtig, da man davon im höheren
Alter profitiert. Ich bin aufgeschlossen und bringe andere gern zum
Lachen.
Sie sind Teamkolleginnen und Mitbewohnerinnen. Maddie, beschreiben Sie doch bitte mal Jamie.
Torresin: Sie ist cool, vernünftig und bodenständig. Mit ihr kommt man einfach gut klar. Dazu weiß sie viel über Fitness und Sportmedizin. Wir bringen uns da gern gegenseitig ans Limit.
Und andersherum…
Hutcheson: Maddie ist eine liebenswerte Person. Das sieht man auch daran, wie sie mit Freunden und Familie umgeht. Ich denke, wir ergänzen uns sehr gut.
Was machen Sie gerne abseits des Basketballs?
Torresin:
Ich reise gerne und lerne andere Kulturen kennen. Davon habe ich immer
geträumt. Basketballspielen und gleichzeitig neue Erfahrungen zu
sammeln, ist natürlich toll. Außerdem probiere ich immer gerne neues
Essen. Jede Woche teste ich ein anderes Restaurant aus.
Hutcheson:
Neben Fitness lese ich gerne oder höre mir Podcasts an. Im Langener
Basketball-Teilzeit-Internat arbeite ich mit einigen Talenten, vor allem
im Athletikbereich. Ich würde aber gerne noch viel mehr von Deutschland
sehen.
Wie sehen Ihre weiteren Ziele mit den Baskets aus?
Torresin: Ich will mit den Baskets so viele Spiele wie möglich gewinnen. Im April beginnen die Play-offs, da wollen wir dabei sein. Und das ist sicher drin, auch wenn wir ziemlich jung sind.
Hutcheson: Wir wollen die Saison mit einer positiven Bilanz abschließen. Und mit harter Arbeit die Play-offs erreichen.
Und persönlich?
Torresin: Mein Ziel ist es natürlich, so lange wie möglich Basketball zu spielen – entweder als Profi oder auch nur als Hobby.
Hutcheson: Ich würde gern weiter professionell Basketball auf einem hohen Niveau spielen, werde aber auch meine eigene Trainerkarriere vorantreiben. Ich bin schon seit ein paar Jahren dabei und es macht riesigen Spaß.
Das Gespräch führte Jörn Polzin