INTERVIEW – Pia Dietrich zieht positive Zwischenbilanz und hofft auf bessere Zeiten.

Jörn Polzin von der Langener Zeitung sprach mit Team-Kapitän Pia Dietrich. Mit seiner freundlichen Genehmigung veröffentlich wir den Artikel vom 29. Dezember 2021:

Wer hätte das für möglich gehalten? Die Rhein-Main Baskets mischen nach der ersten Saisonhälfte in der 2. Basketball-Bundesliga oben mit. Für Kapitänin Pia Dietrich ein beachtlicher Etappenerfolg. Auch die Kapitänin findet nach freiwilliger Corona-Pause in der vergangenen Saison wieder zu alter Stärke und führt die junge Mannschaft an. Im Interview spricht die 27-Jährige über den Saisonverlauf, Lernprozesse und die sportliche Perspektive zu Pandemiezeiten.

Frau Dietrich, inwiefern wurmt Sie noch die 56:57-Niederlage zum Jahresabschluss in Würzburg, bei der Ihre Mannschaft eine Zehn-Punkte-Führung verspielt hat?

Man muss so ehrlich sein: Das war sicher nicht unser bestes Spiel. Klar hätten wir es nur nach Hause bringen müssen, haben uns dafür aber zu viele Fehler erlaubt. Würzburg hat uns mit seiner wechselnden Verteidigung über 40 Minuten beschäftigt und das bessere Ende für sich gehabt. Beide Teams hätten einen Sieg verdient, aber nur eines kann gewinnen.

Dennoch steht für die Baskets der dritte Tabellenplatz mit neun Siegen und nur vier Niederlagen. Nur Würzburg und Bad Homburg sind besser. Wie fällt das Zwischenfazit aus?

Mit der Saison können wir bislang sehr zufrieden sein. Wir haben einen super Start hingelegt mit fünf Siegen in Serie. Dass es dann auch mal Höhen und Tiefen gibt, ist ganz normal. Unsere jüngeren Spielerinnen bekommen immer mehr Verantwortung und lernen dazu – das ist auch unser großes Ziel.

Ihr Trainer Saymon Engler ist nach anfälliger Zurückhaltung davon überzeugt, dass die Mannschaft das Potenzial hat, um weiter da oben mitzuspielen. Teilen Sie die Einschätzung?

Dass wir uns ohne ausländische Verstärkung so gut schlagen würden, hätte wohl kaum einer gedacht. Trotz der schweren Knieverletzung von Paula Süßmann, die in den ersten Spielen ein extrem wichtiger Faktor war, sind wir oben dran geblieben. Platz drei ist super und darauf können wir stolz sein. Ich bin zuversichtlich, dass noch mehr kommen kann.

Die Coronafälle und Spielabsagen häufen sich wieder. Wie geht das Team mit dem Thema um?

Das Thema Corona ist nicht so präsent wie im vergangenen Jahr, da wir alle geimpft sind und so nicht ständig testen mussten. Wir legen aber Wert darauf, dass alle vernünftig sind und daran denken, vorsichtig zu sein. Seit ein paar Wochen müssen wir nun an Spieltagen testen unter der 2G+-Regelung. Das finde ich gut und sinnvoll.

Als Asthmatikerin wollten Sie in der vergangenen Saison kein Risiko eingehen und haben sich aus dem Spielbetrieb zurückgezogen. Auch mit Blick auf die Lehrertätigkeit an der Schule. Welche Erfahrungen machen Sie dort?

Ich merke besonders in der Schule, wie sehr die Kinder unter der Situation leiden. Ständig fällt Unterrichtszeit weg, weil getestet werden muss. Da sind negative Folgen leider schon lange zu erkennen.

Mit den Folgen der neuen Corona-Variante und weiteren Restriktionen steht auch der Profisport auf der Kippe und zur Diskussion. Zurecht aus Ihrer Sicht?

Es ist schwer, die Frage zu beantworten. Ich finde es grenzwertig, dass Weihnachtsmärkte geschlossen werden, aber die Fußballfans zuletzt noch Schulter an Schulter und teilweise ohne Maske im Stadion stehen durften. Für uns würde ich mir wünschen, dass wir unter Corona-Bedingungen den Spielbetrieb aufrechterhalten können – auch wenn uns die Zuschauer fehlen. Wenn es so sein sollte, dass wir pausieren müssen, dann ist es so und wir müssen es akzeptieren.

Ihr Credo für den Jahreswechsel?

Erstmal die Füße hochlegen, entspannen und auf bessere Zeiten hoffen.

Das Gespräch führte Jörn Polzin