Seit 3 Jahren sind die Rhein-Main Baskets im Rahmen einer „Dreier-Partnerschaft“ mit LOTTO Hessen, der Justizvollzugsanstalt für Frauen in Frankfurt aktiv beim JVA-Sport. „Zunächst waren wir überrascht, dass dort eine richtig gute Sporthalle steht, in der man wunderbar Basketball spielen kann,“ war der erste Eindruck, an den sich Team-Kapitänin Nelli Dietrich erinnert.
Aber dann kam noch mehr dazu. Es gab Trainingsstunden mit den JVA-Frauen, die anfänglich recht zurückhaltend an die für sie neue Sportart herangingen. JVA-Sportlehrerin Elfrun Wagner: „Basketball gehörte bis 2011 nicht zum Sportprogramm in Preungesheim. Das habt definitiv ihr eingebracht.“
Und die Baskets hatten anfangs nicht nur Übungsleiter gestellt, sondern auch bei ihrem „Adventsbesuch“ im Dezember 2012 noch Leder-Basketbälle dazu. Vor allem Baskets-Trainer Michael Luprich kam regelmäßig donnerstags, um von 15.30 bis 17 Uhr mit „seinen“ Frauen Basketball nicht nur zu spielen sondern auch gemeinsam mit Elfrun Wagner zu trainieren.
Am 10. April war es wieder einmal soweit, dass das gesamte Rhein-Main-Team nach Frankfurt aufbrach. Nach Ausweis-Kontrolle und Sicherheitscheck wurde die Rhein-Main-Delegation eingelassen. Nelli Dietrich: „Hier geht Sicherheit wohl über alles, aber der Umgang mit den Frauen in der Sporthalle zeigte uns, dass sie hier auch ein bißchen Freunde am Sport in ihrem Alltag haben können.“ Und das gemeinsame Training sowie das abschließende Spiel, zunächst bunt gemischt und zum Schluß gegeneinander zeigte, dass vor allem die Frauen, die schon länger an diesem Basketball-Programm teilgenommen haben, sich richtig verbessert haben.
Team-Manager Jochen Kühl, der das Projekt seitens der Baskets von Beginn an förderte und betreut: „Die beidseitige Zurückhaltung hat sich gelegt. Die Frauen haben sich teilweise herzlich begrüßt, haben unbefangen miteinander Basketball gespielt, dabei viel gelacht und hinterher auch manche Gedanken aus ihren unterschiedlichen Lebenswelten ausgetauscht.“ Und wieder waren die Baskets ganz überrascht, mit welcher Herzlichkeit sie empfangen wurden. „Da haben zwei Frauen, die in der Küche arbeiten, auch Kuchen für uns gebacken,“ erkannte Nelli Dietrich an.
Stefan Schwab, Leiter für Sport und Freizeit in der JVA, äußerte sich zu dem Projekt gegenüber der anwesenden Presse: „Dass die Rhein-Main Baskets hier mit uns spielen und trainieren, gibt den Frauen Anerkennung. Es ist schön, dass sich jemand für sie Zeit nimmt. Die Gespräche und der Kontakt zu den Insassinnen helfen, neue Denkanstösse zu geben. Und die Frauen sollen dabei auch lernen, im Team zu spielen.“
Anerkennung bekamen sie an diesem Donnerstag reichlich; denn sie warfen viele Körbe und jeder Korb wurde von den Baskets-Spielerinnen durch Abklatschen begrüßt. „Für uns ist es wichtig, den Kontakt nach außen zu haben,“ sagte eine der JVA-Spielerinnen und Pia Dietrich, die Jüngste im Baskets-Team brachte es auf den Punkt: „Sport ist eine tolle Möglichkeit, eine Brücke zwischen verschiedenen Menschen zu schlagen.“
Fotos: Aktives Körbewerfen der Baskets und der JVA-Frauen: