24 Sekunden mit den Deutschen Nationalspielerinnen Anne Breitreiner und Stephanie Wagner

Pure Werbung für den Damen-Basketball in Deutschland: Vor 1.500 Zuschauern in der Langener Georg-Sehring-Halle sicherte sich der TSV Wasserburg den Deutsche Meistertitel 2013. In einem echten Nervenkrimi entschieden die Münchner die Partie mit 91:90 nach Verlängerung zu eigenen Gunsten und holten damit auch die „Best-of-Five“-Serie mit 3:1 in die Heimat. Parkettgeschichten-Redakteur Sven Labenz sprach nach dem Schlusspfiff mit den beiden Nationalspielerinnen Anne Breitreiner (TSV Wasserburg) und Stephanie Wagner (Rhein-Main-Baskets).
// Anne Breitreiner: „Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, vor dieser Kulisse zu spielen.“

Anne, herzlichen Glückwunsch zur Deutschen Meisterschaft! Wie groß ist die Erleichterung, dass es kein fünftes Spiel geben wird?

Ich glaube jeder ist einfach nur happy, dass wir auswärts die Meisterschaft gewinnen konnten und nicht nochmal nach Hause zurück müssen und dann zittern. Ich denke, es war ein ganz großer Erfolg. Vor allem in der zweiten Halbzeit haben wir heute nie aufgehört an uns zu glauben. Das war der entscheidende Punkt, deswegen sind wir Deutscher Meister.

Es waren ja auch irgendwie echte „Heim-Play-Offs“. Wie wichtig waren die jeweiligen Fans im eigenen Rücken?

Auf jeden Fall. Hut ab vor den Rhein-Main-Baskets, was diese Mannschaft in den Playoffs gezeigt hat, ist enorm. Als eigentlich Achtplatzierter bis ins Finale gestürmt, großen Respekt. Und hier in dieser Halle ist es ganz schwer zu gewinnen, weil die Fans total hinter der Mannschaft stehen. Das ist wie früher in Wasserburg, die Rhein-Main-Baskets sind definitiv im Kommen. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, vor dieser Kulisse zu spielen.

Also Werbung für den deutschen Damen-Basketball?

Ja, auf jeden Fall. Und natürlich für die beiden Mannschaften.

Man hat heute oft die „Becker-Faust“ bei euch gesehen, gerade in der Anfangsphase. War die Nervosität so groß und damit auch die Erleichterung nach den ersten getroffenen Würfen da?

Ich denke, die Rhein-Main-Baskets sind in dieser Finalserie über sich hinaus gewachsen und haben etwas über ihren Möglichkeiten gespielt. Wir haben in den ersten Spielen gezittert und mit uns gehadert. Heute hat jeder einfach seinen Job gemacht und seinen Teil dazu beigetragen, dass wir ganz oben stehen.

Kann man so kurz nach dem letzten Spiel was zur kommenden Spielzeit sagen? Wie geht es weiter bei euch, bleibt der Kern zusammen?

Ich glaub, heute wird nur gefeiert und den Rest schauen wir mal (lacht).

// Stephanie Wagner: „Wir hatten einfach nur Gänsehaut“

Steffi, Hut ab vor eurer Leistung und Gratulation zur Vize-Meisterschaft. Kann man schon sagen, dass du stolz auf die Saison bist oder ist die Enttäuschung noch viel zu groß?

Direkt nach dem Schlusspfiff war natürlich Enttäuschung da. Vor allem weil es so knapp war und in die Verlängerung ging. Jetzt ein paar Mal drüber nachgedacht und die Medaille um den Hals hängen, da ist man schon stolz darauf, was wir erreicht haben.

Es steht ja auch auf euren Playoff-Shirts, „started from the bottom“ – wer hätte das gedacht, dass ihr am Ende nur 40 Minuten entfernt vom entscheidenden fünften Spiel um die Deutsche Meisterschaft seid.

Das ist absoluter Wahnsinn. Vor allem was sich hier in den Playoffs getan hat. Die Halle war richtig, richtig voll. Wir hatten einfach nur Gänsehaut. Sogar auswärts hatten unsere Fans die Halle im Griff. So etwas zu erleben, ist einfach nur Wahnsinn.

Würdest du sagen, ihr habt den besten Basketball in den Playoffs gespielt?

Auf jeden Fall. Wir hatten einfach nichts zu verlieren, haben frecher aufgespielt und einen großen Schritt nach vorne gemacht. Wahrscheinlich war das auch der Ausschlag, dass wir befreit gespielt haben und jede Menge Spaß hatten.

Was macht am Ende den Unterschied – ist es die Erfahrung von Wasserburg, die physische Überlegenheit?

Ja, das kann man schon so unterschreiben. Wobei bei so einem knappen Spiel gewinnt natürlich auch der Glücklichere. Eigentlich war vor der Saison klar, Wasserburg wird Meister. Jetzt waren wir im Finale und konnten sie ärgern. Fast hätten wir das fünfte Spiel erzwungen, daran hätte ja wirklich keiner gedacht. Hier hat sich wirklich einiges entwickelt, wir sind ein junges Team und können stolz darauf sein, was wir hier aufgebaut haben.

Na dann wird es ja 2014 Zeit für einen Titel…

Das lassen wir jetzt mal offen…(lacht)

Deutscher Meister TSV 1880 Wasserburg

Deutscher Meister TSV 1880 Wasserburg

 

Interview: Sven Labenz // Fotos: Jürgen Growe (TV Langen)